Grafische Experimente auf dem Smartphone und im Holzschnitt

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Ein Künstlerbuch
über den Dialog zwischen traditionellen und digitalen grafischen Mitteln des Zeichners und Druckgrafikers Andreas Rosenthal (Holzschnitt) und des Medienkünstlers Reiner Nachtwey (Smartphonezeichnung). Das Buch thematisiert an künstlerischen Beispielen der Autoren und anhand unterschiedlicher Texte eine Auseinandersetzung zwischen Tradition und Moderne in Kunst und Lebenswelten, wie sie auch in aktuellen Diskursen von Philosophie und Kunstwissenschaften diskutiert werden.

Reiner Nachtwey: Smartphonezeichnungen
… Mein Zeichenblock, das iPhone ist klein, passt in meine Hosentasche und hochformatig auch gut in meine Hand. Ich zeichne mit dem Zeigefinger auf einer recht empfindlichen Glasscheibe. Der zeichnende Finger agiert vorsichtig, vielleicht sogar zart zieht er eine Spur über die kleine Fläche. So löst er apparative, digitale Kettenreaktionen aus, die sich in Linien und grafischen Strukturen zeigen. Der Finger kann Bleistift, Radierer, Spritzpistole und vieles mehr sein. Das Spektrum seiner digitalen Prothesen ist sehr groß…

… Gleichzeitig – und dies ist die andere Seite des beiläufigen Charakters meines Zeichnens – ist diese alltägliche Zeichenarbeit zielgerichtet, forschend und untersuchend. In der zeichnerischen Arbeit verwandle ich mich in einen Archäologen und Ethnologen alltäglicher fotografischer Gebrauchsbilder. Als ein solcher Feldforscher – Bilder sind ja Felder – unternehme ich den ganz subjektiven Versuch, den vergangenen, vergessenen und verschütteten Substanzen und Ebenen der Bilder, die ich gefunden habe, nachzuforschen. Ich gehe der Überlegung nach, dass sich hinter der aktuellen Erscheinung des konventionellen fotografischen Bildes andere verbergen. Diese Bilder suche ich …

Andreas Rosenthal: Linien graben, Spuren fräsen
…Die Schichtholzplatten, meine Druckstöcke bearbeite ich mit schwerem Gerät: mit Kettensä- ge, Flachdexel und Hohl- wie Flacheisen. Auch elektrische Hobel kommen zum Einsatz. Jede Bildvorstellung muss den Prozess der Arbeit durchlaufen, den Eigenschaften des ausgewähl- ten Holzmaterials ausgesetzt werden, den Instrumenten und der Logik des Druckvorgangs. Vielleicht ihn überlisten. Einmal, zweimal, dreimal. Erst dann bleibt eine erarbeitete Idee als Bildergebnis übrig…
… Weiß in Schwarz: Schabzeichnungen entstehen: Weißes Papier wird gewachst, dann geschwärzt, die weiße Linie wird mit Spachteln, mit stumpfem Finnmessern aus dem gewachsten und schwarz übertünchten Papier herausgeschabt. Diese Veränderung, Umkehrung im zeichnerischen Tun entspricht not-wendender Weise auch den neuen u. a. gedanklichen Beweggründen; nicht Wissen, Sehen, nicht Welt nachzeichnen, stattdessen Vor-sehen und dem wagen Vorahnen zeichnerisch vertrauen, sich in diesem neugierigen Vertrauen als Überraschung selbst zu überlassen …

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Das Buch

Reiner Nachtwey – Andreas Rosenthal, Grafische Experimente auf dem Smartphone und im Holzschnitt
ist gebunden, 72 Seiten stark, enthält ca. 80 zum Teil ganzseitige Abbildungen, sowie Texte zu der künstlerischen Arbeit der beiden Künstler.
Gestaltung: Gisela Schäper sowie die Herausgeber
Druck: Das Druckhaus, Print und Medien GmbH, Korschenbroich
Claus Richter Verlag, Köln
ISBN Nr.: 978-3-947541-26-3

Es ist über die Künstler
reiner@nachtwey-aachen.de
atelier@andreas-rosenthal.de

sowie über den

Claus Richter Verlag, Friedrich Karl Straße 129
50735 Köln

zu beziehen.

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Das Künstlerbuch wurde gefördert durch:

den

Pommersfeldener Kreis
anläßlich seiner 67. Arbeitswoche; Kloster Obermarchtal; Pfingsten 2022

sowie durch:

Magdalena und Albert Bach, Berlin / Christoph Bauer, Singen / Hans Uwe Hähn, Dürbheim / Margret Nachtwey, Aachen / Dodo und Herbert Deutschkämer-Santel, Münster / Arila Siegert, Berlin /

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