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Bonner Generalanzeiger 28.10. 2014
Verse am laufenden Band
Auf der Fassade der Sparda-Bank am Zentralen Omnibusbahnhof sind Lyrikverse zu lesen. Reiner Nachtwey von der Fachhochschule Düsseldorf (von rechts), Sparda-Bank-Filialleiter Peter Mientus, Dagmar Fretter von der Kunststiftung und Almuth Voß vom Bonner Literaturhaus gaben den Startschuss. Foto: Stefan Knopp
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Anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Kunststiftung NRW realisierten 17 Studierende der FH D, Fachbereich Design Lyrikillustrationen als Typoclips die vom 27.10. 2014 bis zum 12.12. 2014 an der Medienfassade der Sparda-Bank West in Bonn zusehen sind.
Mit der 536 Seiten starken Poesie-Anthologie „Stadtlandfluss“ feiert die Kunststiftung NRW ihr 25-jähriges Bestehen und würdigt damit die nordrhein-westfälische Poesie. Mitherausgeber und Lyriker Dr. Jürgen Nendza und das institut bild.medien unter der Leitung von Prof. Dr. Reiner Nachtwey stellten einer Gruppe von Studierenden der FHD ausgewählte Gedichte dieser Jubiläums-Anthologie als Arbeitsmaterial zur Verfügung. Die Studierenden transportierten deren Bedeutung nicht wie gewohnt in Zeichnungen oder Grafiken in das Medium des bewegten Bildes. Ihre Aufgabe bestand darin Lyrik-Animationen mit ihrem ureigensten Ausdrucksmaterial selber, den Buchstaben, Wörtern und Zeilen zu formen.Die Buchstaben und Wörter der Lyrik wurden zu Protagonisten von filmischen Illustrationen und Animationen.
Ab dem 27. Oktober bis 12. Dezember erscheinen sie auf dem großen, öffentlichen Screen der Medienfassade, treten dort auf und wieder ab, bewegen sich zwischen Fläche und Raum und im Rhythmus des Filmschnitts, erscheinen als farbige Formen, als Lichtblitze oder grafische Muster. In ihrem filmischen Auftritt sind sie immer auf ein Gedicht bezogen und visualisieren dieses.Ein intimes, künstlerisches Genre wie die Lyrik nun im urbanen, städtischen Raum zu präsentieren, spiegelt die Haltung des Projektes Creating Space wider: An urbanen Orten begegnen wir Schrift in ihren unterschiedlichsten Formen: als gedruckte Schrift auf Plakaten oder als leuchtende Lichtschrift in den verschiedenen Formen von Werbung, Schaufensterdekoration und Ähnlichem. Diese Schriften folgen der instrumentalisierenden Logik von Werbung und Information und nicht der ästhetischen Eigenlogik poetischen, künstlerischen Denkens.
Hierfür steht die Medienfassade der Sparda-Bank West in Bonn, deren künstlerische Bespielung seit vier Jahren von der Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West unterstützt und von Prof. Dr. Stefan Asmus und Prof. Dr. Reiner Nachtwey vom institut bild.medien des Fachbereichs Design der FH Düsseldorf unter dem Titel „Creating Space“ kuratiert und betrieben wird.
Die Arbeit am Projekt „Typoclips für Stadtlandfluss“ wurde maßgeblich von der „Kunststiftung NRW“ gefördert.Mit der freundlichen und tatkräftigen Unterstützung des „Literaturhaus Bonn“ und der „Stiftung Kunst, Kultur und Soziales der Sparda-Bank West“
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Alle Filme sind unter folgendem Link zu sehen:
https://bildpunktmedien.eu/projekte/lyrische-momente-im-hektischen-stadtalltag/
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1. DER APFELBAUM – Joram Nikolic (Film – Jill Staab)
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2. DER WINTER – Dieter Wellershoff (Film – Chikviladze)
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3. DIESE ZIMMER – Levin Westermann (Film – Ch. Lengersdorf)
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4. WASSERWERK – Jürgen Brocam (Film – St. Schröder / Rick Hauck)
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5. DER WINTER – Dieter Wellershoff (Film – Nima Sarwi)
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6.FUSSGÄNGERZONE – Margot Schröder (Film – Zoya Laskowski)
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7. LANDMARKE II – Henning Heske (Film – Tabea Schmidt)
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8. DER WINTER – Dieter Wellershoff (Film – Neuberg und Chang)
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9. TIEFER FLIEGEN – Andrea Heuser (Film – I. Rottstege)
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10. TÜRKIESERTEICH – Annette Hagemann (Film – Julia Torres Moreno)
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11. WASSERWERK – Jürgen Brocam (Film – Dimitry Schmidt)
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12. DIESE ZIMMER – Levin Westermann (Film – Luca Lenßen)
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13. WENN ICH IN BIENEN SPRECHE – Sandra Trojan (Film – Derevuina und Christina Wellenberg)
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14. TIEFER FLIEGEN – Andrea Heuser (Film – Raphael Gauch)
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15. DIESE ZIMMER – Levin Westermann (Film – L. Graikos)
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16. WENN ICH IN BIENEN SPRECHE – Sandra Trojan (Film – C.. Recendez)
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17. WIR LEBEN ZUSAMMEN HIER – Arnold Leifert (Film – P. Verhammen / G. Rehlinghaus)
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18. WENN ICH IN BIENEN SPRECHE Sandra Trojan (Film – Saskia Bredenbräcker)
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vgl. auch:
https://vimeo.com/creatingspace/
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Ausstellende Studierende
Typoclips:
Ma.Guadalupe Carrilo, Vanessa Neuber Schröder, Stephan Lengersdorf, Charlotte Staab, Jill Lién Hessenauer, Alicia Colmenares, Raphael Gauch, Julia Golinski, Tina Bornkampf, Sandra Jantos, Elena Derevnina Maika Matthis, Dimitry Schmidt, Ina Rottstegge, Nima Sarwi, Rick Hauck, Tabea Schmidt, Anna Chikviladze
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Experimentale. Literatur und Medien im Heinrich-Heine-Institut Düsseldorf
Unter Literatur versteht man gemeinhin Texte der klassischen Genres Prosa, Gedicht, Drama, dargeboten in einem Buch oder auf einer Bühne. Doch Literatur war und konnte immer auch mehr sein als das: Schon im Barock entwickelten sich ausgeklügelte Figurengedichte, Vorläufer dessen, was man später konkrete Poesie nannte. Und die Rezitation, der lebendige Vortrag, besonders der Poesie, stand in den Anfängen lyrischer Ausdrucksformen, in der Antike, stets im Zentrum.
Im 20. Jahrhundert, als die historischen Avantgardebewegungen damit begannen, die Worte der Dichtung als Material zu begreifen, bildeten sich exemplarische, neue Formen heraus, die sich ganz auf die optische oder akustische Seite der Sprache konzentrierten. Es entstanden die
visuelle Poesie und die Lautdichtung, dazu verschiedene Formen performativen Auftretens, die den Rahmen dessen, was man bis dato als Dichterlesung auffasste, sprengten.
Heute sind mit den digitalen Medien ganz neue Formate dazu gekommen: Computer-Animationen, Internet-Poesie, Blogs und Hypertexte sind aktuelle Möglichkeiten, literarische Ausdrucksweisen jenseits des Buches zu inszenieren. Auch Lautdichtung und visuelle Poesie haben mit den aktuellen technischen Möglichkeiten völlig neue Spielfelder gefunden.
Grund genug für das Heinrich-Heine-Institut, in Kooperation mit zahlreichen Partnern aus dem Kontext der Universitäten und Literaturvermittler, eine Art Börse für Literatur jenseits des
Buches zu veranstalten. Die Experimentale widmet sich explizit den Bereichen: Mündlichkeit, wobei alle Bereiche der Live-Dichtung in den Blick geraten, SPOKEN WORD, POETRY SLAM, STORY TELLING etc., aber auch experimentelle akustische Ausdrucksformen wie das NEUE HÖRSPIEL, KLANGKUNST. Ebenso werden visuelle Formen der Literatur exploriert: POETRY CLIPS, ANIMATIONEN, INTERAKTIVE SPIELE, ebenso wie der Aspekt Schriftlichkeit, also die Zukunft der Schrift in digitaler Zeit (TYPOGRAFIE, EBOOKS), aber auch theoretische Ansätze zur Erfassung dieser Entwicklungen. (Text: Heinrich-Heine-Institut)